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Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) hat zum Auftakt der UN-Ozeankonferenz in Nizza zu einer engeren internationalen Zusammenarbeit zum Meeresschutz aufgerufen. "Die Ozeane sind die blaue Lunge des Planeten. Sie erzeugen Sauerstoff, versorgen uns Menschen mit Nahrung und sind das größte zusammenhängende Ökosystem der Welt", betonte Schneider in einer Mitteilung des Umweltministeriums am Montag. Die internationale Zusammenarbeit zum Schutz der Meere sei unverzichtbar, betonte er.
Schneider leitet die deutsche Delegation in Nizza, die dort mehrere Selbstverpflichtungen vorlegen will. Dazu zählen etwa die Bergung von Altmunition aus den Weltkriegen in der Nord- und Ostsee. Zudem sollen Partnerländer im globalen Süden, darunter Brasilien, Indonesien und der Senegal, dabei unterstützt werden, Schutzgebiete auf der Hohen See auszuweisen.
Grundlage dafür ist ein UN-Abkommen, das von 60 Staaten ratifiziert werden muss, um in Kraft zu treten. Deutschland muss dafür noch zwei Gesetze verabschieden. Das Gastgeberland Frankreich rechnet damit, dass die Zahl der 60 Staaten bis Jahresende erreicht wird. Bislang sind Tiefseegebiete in internationalen Gewässern ein weitgehend rechtsfreier Raum.
Deutschland will in Nizza außerdem für eine "vorsorgliche Pause" beim Tiefseebergbau werben. Bislang unterstützen etwa 30 Staaten diesen Plan. Wissenschaftler befürchten, dass der Abbau sogenannter Manganknollen unberührte Unterwasser-Ökosysteme dauerhaft zerstören werde.
Die USA, die bei der UN-Konferenz erstmals nicht mit einer offiziellen Delegation vertreten sind, wollen Rohstoffe am Meeresboden hingegen so schnell wie möglich erschließen. Präsident Donald Trump unterzeichnete im April ein entsprechendes Dekret.
Auf der UN-Konferenz in Nizza geht es außerdem darum, die im August anstehende Verhandlungsrunde für ein Plastikabkommen vorzubereiten. "Was wir Menschen den Meeren zurückgeben, ist viel zu oft nur unser Plastikmüll. Das muss sich ändern", betonte Schneider. Es sei gut, dass der Ozean mit der UN-Konferenz "endlich die Aufmerksamkeit bekommt, die er verdient", fügte er hinzu.
Zu der bis Freitag dauernden UN-Ozeankonferenz werden Vertreter von etwa 130 Staaten erwartet. Neben einer bereits weitgehend ausgehandelten Erklärung zum Schutz der Ozeane sollen die Staaten eine Liste von Selbstverpflichtungen vorlegen.
F.Brown--ThChM