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Volkswagen und der Automobilzulieferer Aumoviso erhalten nach eigenen Angaben wieder Chips der Firma Nexperia aus China. "Erste Exporte hat es bereits gegeben", sagte das für das China-Geschäft zuständige Vorstandsmitglied des Volkswagen-Konzerns, Ralf Brandstätter, dem "Handelsblatt" in einem am Freitag veröffentlichten Interview. Zuvor hatte eine Aumovio-Sprecherin bestätigt, dass ihr Unternehmen von Peking eine Ausnahmegenehmigung für die Ausfuhr von Nexperia-Chips aus China erhalten habe.
Peking hatte Nexperia-Produkte mit einem Exportverbot belegt, nachdem die niederländische Regierung das Halbleiter-Unternehmen, das zum chinesischen Wingtech-Konzern gehört und seinen Sitz in den Niederlanden hat, Ende September unter ihre Kontrolle gestellt hatte. In der vergangenen Woche erklärte Peking dann aber, Ausnahmen machen zu wollen.
Volkswagen-Vorstand Brandstätter sagte dazu, das chinesische Handelsministerium habe nach einer Einigung mit den USA schnell reagiert, indem es die Ausnahmegenehmigungen ermöglicht habe. Wie "schnell und nachhaltig" das neue Verfahren zur Lieferung der Nexperia-Chips funktioniere, hänge vor allem von den bilateralen Beziehungen zwischen China und den USA ab.
Die Aumovio-Sprecherin teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, bei ihrem Unternehmen sei am Donnerstag die schriftliche Genehmigung durch die chinesische Regierung zum Export von Nexperia-Halbleitern aus der Volksrepublik eingegangen. Dies hatte zuvor bereits Aumovio-Chef Philipp von Hirschheydt laut dem "Handelsblatt" bei der Vorstellung der Quartalszahlen des Unternehmens gesagt.
Aumovio, bis vor kurzem die Zuliefersparte von Continental, war im September an die Börse gegangen. Das Unternehmen produziert unter anderem Sensoren und Displays für Autohersteller.
Die Autoindustrie hatte in den vergangenen Wochen wegen der ausbleibenden Nexperia-Halbleiter Alarm geschlagen und vor Produktionsstopps gewarnt. Nexperia ist ein wichtiger weltweiter Großlieferant von Halbleitern, die beispielsweise häufig in elektronischen Steuergeräten von Fahrzeugelektroniksystemen zum Einsatz kommen.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sprach nach eigenen Angaben am Freitag am Rande des internationalen Klima-Gipfels im brasilianischen Belém mit dem niederländischen Regierungschef Dirk Schoof über die Nexperia-Lieferungen. "Es scheint der Weg jetzt offen zu sein für eine Wiederaufnahme der Lieferung", sagte er im Anschluss vor Journalisten.
Nexperia-Halbleiter werden zwar auch in Europa produziert. Zur Weiterverarbeitung werden sie jedoch häufig nach China verschickt, bevor sie dann zu den europäischen Kunden reexportiert werden.
M.Zhou--ThChM