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Die Polen entscheiden am Sonntag in einer Richtungswahl über den künftigen Präsidenten. Ein Sieg des pro-europäischen Kandidaten Rafal Trzaskowski von der liberal-konservativen Bürgerplattform würde den Weg für die Reformen der Regierung von Ministerpräsident Donald Tusk frei machen. Mit dem Rechtsnationalisten Karol Nawrocki wäre dagegen eine Fortsetzung der Blockadepolitik des scheidenden Staatschefs Andrzej Duda zu erwarten. Insgesamt stehen 13 Kandidaten und Kandidatinnen auf dem Wahlzettel. Beobachter rechnen daher mit einem knappen Rennen, das sich vermutlich erst in der Stichwahl am 1. Juni entscheidet.
In den Umfragen lag der 53-jährige Trzaskowski, der derzeit Bürgermeister der Hauptstadt Warschau ist, zuletzt mit gut 30 Prozent vorn. Der 42-jährige Nawrocki, der von der nationalkonservativen früheren Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) unterstützt wird, kam auf etwa 25 Prozent.
"Wir haben die Möglichkeit, unser Land in Ordnung zu bringen", sagte der polnische Friedensnobelpreisträger Lech Walesa, der in Danzig im Norden des Landes wählte, der polnischen Nachrichtenagentur PAP. "Wir befinden uns in einer Zeit großer Diskussionen über die Zukunft Polens, Europas und der Welt", fügte er hinzu.
Der Wahlkampf in Polen, EU- und Nato-Mitglied, drehte sich vor allem um Außenpolitik und soziale Themen. Der pro-europäische Trzaskowski kündigte an, das Recht auf Abtreibung und die Rechte der LGBTQ-Gemeinschaft zu schützen. "In diesen Wahlen geht es um die Rechte von Frauen und Minderheiten", sagte Anna Rusztynska-Wolska, eine 69-jährige Ärztin, nachdem sie ihre Stimme abgegeben hatte.
Nawrocki, der von der PiS unterstützt wird, ist euroskeptisch und wirft den etwa eine Million ukrainischen Flüchtlingen im Land vor, sich an Polen zu bereichern. Er bewundert US-Präsident Donald Trump, dieser habe bei einem Treffen im Weißen Haus zu ihm gesagt: "Du wirst gewinnen".
Die 74-jährige Rentnerin Anna Urbanska betonte, Migration sei eins der wichtigsten Themen der Wahl: "Ich will nicht, dass diese Einwanderer hier in Polen leben dürfen. Ich will, dass wir friedlicher leben können", sagte sie nach ihrer Stimmabgabe.
"Das sind sehr wichtige Wahlen", sagte ein 42-jähriger Wähler, Marcin Woloszynski, der Nachrichtenagentur AFP nach seiner Stimmabgabe in Warschau. "Die Kandidaten bieten zwei gegensätzliche Visionen von Polen an", sagte Woloszynski. "Ein demokratisches, europäisches, offenes, selbstbewusstes und ehrliches Polen auf der einen Seite und das Gegenteil auf der anderen Seite", sagte der Volkswirt.
Die Wahllokale sollten um 21.00 Uhr schließen. Danach sollten erste Prognosen auf Grundlage von Nachwahlbefragungen veröffentlicht werden, Ergebnisse wurden für Montag erwartet.
A.Zhang--ThChM