
SDAX
62.7000
Erst rannte Alexander Zverev auf die Toilette, weil es ihm erkennbar nicht gut ging, dann schlug er sich auch noch aufs linke Knie. Von den großen und kleinen Problemen ließ sich der beste deutsche Tennisprofi beim ATP-Turnier in Halle/Westfalen aber nicht aufhalten: Nach einem umkämpften 6:4, 7:6 (8:6) gegen den unangenehmen Flavio Cobolli aus Italien steht er nun im Halbfinale und trifft dort auf den Russen Daniil Medwedew.
Zverev gelang gleich zu Beginn des Matches gegen die Nummer 24 der Weltrangliste ein Break, beim Stand von 40:40 im zweiten Spiel aber krümmte er sich plötzlich an der Grundlinie und signalisierte dem Schiedsrichter, dass er dringend auf die Toilette müsse. Nach der Rückkehr auf den Platz deutete er seiner Box an, dass er sich hatte übergeben müssen.
Zverev erholte sich zunehmend, das Missgeschick beim Überkopfball zum 3:1, als er sich den Schläger auf das linke Knie haute, nahm er schon wieder mit einem Lächeln hin. Ein Spaziergang war das Match für den Weltranglistendritten danach nicht: Cobolli, der vor den French Open in Hamburg gewonnen hatte, erwies sich als äußerst widerspenstig, konnte aber auch keinen seiner insgesamt sechs Breakbälle nutzen.
Nach 1:41 Stunden nutzte Zverev seinen zweiten Matchball - er bekommt es nun erstmals auf Rasen mit einem Gegner zu tun, der ihm nicht gerade liegt. Gegen Medwedew hat Zverev eine negative Bilanz, von bisher 19 Duellen verlor er 12, darunter 11 der vergangenen 13. Beide hatten zuletzt im Halbfinale der Australian Open 2024 gegeneinander gespielt, Medwedew gewann nach einem 0:2-Satzrückstand.
Der an Nummer drei gesetzte Medwedew war als erster in die Runde der letzten vier eingezogen. Er besiegte Alex Michelsen aus den USA 6:4, 6:3. Auch er musste kurz pausieren: Beim Stand von 3:1 im zweiten Satz legte sich der Russe kurz auf sein Sofa am Spielfeldrand, um akutes Nasenbluten zu bekämpfen.
Zverev tritt zum neunten Mal in Halle an, zum dritten Mal kann er nun das Finale erreichen. Gewonnen hat er das Turnier noch nicht. 2016 unterlag er im Endspiel Florian Mayer, 2017 Roger Federer.
L.Johnson--ThChM