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Vor den am Dienstag beginnenden Verhandlungen über ein UN-Abkommen gegen Plastikmüll hat die Umweltorganisation Greenpeace dazu aufgerufen, "die Plastikflut wirksam einzudämmen". "Es braucht jetzt verbindliche globale Ziele, um die Plastikproduktion zu senken", erklärte der Greenpeace-Plastikexperte Moritz Jäger-Roschko am Montag. Auch Medizinexperten forderten die Verabschiedung eines Abkommens und warnten vor dem Gesundheitsrisiko von Plastikverschmutzung.
Greenpeace forderte mit Blick auf die Verhandlungen ein Ende von "unnötigem Einwegplastik und ein Verbot gefährlicher Plastikchemikalien". Um die "Plastikkrise" zu lösen, müsse an der "Ursache des Problems" angesetzt werden und weltweit weniger Plastik produziert werden, betonte Jäger-Roscko. Der Greenpeace-Experte appellierte insbesondere an Vertreter aus Deutschland, sich dafür einzusetzen.
Auch Medizinexperten riefen die Delegierten aus fast 180 Ländern auf, einem UN-Abkommen gegen Plastikverschmutzung zuzustimmen und machten auf das Gesundheitsrisiko durch Plastikmüll aufmerksam. Der Müll sei eine "ernsthafte, wachsende und unterschätzte Gefahr" für die Gesundheit, betonten die Experten in einer am Montag im Fachmagazin "Lancet" veröffentlichten Studie. Plastik verursache Krankheiten und könne bei Säuglingen ebenso wie im hohen Alter zum Tod führen.
Auch wenn die Auswirkung auf die Gesundheit noch nicht umfassend erforscht ist, warnten die Wissenschaftler auch vor dem Einfluss von Mikroplastik. Die winzigen Kunststoffpartikel wurden in der Natur und auch im menschlichen Körper nachgewiesen.
Die Verhandlungen über ein UN-Plastikabkommen werden am Dienstag im schweizerischen Genf wieder aufgenommen, nachdem die Delegierten im Dezember im südkoreanischen Busan keine Einigung erzielt hatten. Mehr als hundert Länder, darunter Deutschland, unterstützen damals ein ehrgeiziges Plastikabkommen. Sie stießen jedoch bei einer Handvoll überwiegend ölproduzierender Länder, welche die Ausgangsstoffe für Plastik liefern, auf Widerstand.
N.Lo--ThChM